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Eine Solidarische Landwirtschaft gründen

In einer Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) finanzieren Verbrauchende die landwirtschaftliche Produktion eines Betriebes, teilen sich dabei das Produktions-Risiko und erhalten dafür regional erzeugte Lebensmittel. Die Kosten für ein Wirtschaftsjahr werden zu Saisonbeginn ermittelt und gemeinschaftlich durch einen monatlichen Beitrag finanziert. Risiken wie Ernteausfälle werden ebenfalls geteilt.  In der Praxis ist jede Solawi einzigartig. So wird in einigen Solawis die Mitarbeit der Mitglieder eingeplant. Die Ernte-Teiler:innen können auch untereinander solidarisch sein – statt gleicher monatlicher Beiträge richten einige Solawis eine Biet-Runde aus, bei dem jede:r zahlt, was möglich ist. Die Lebensmittel können je nach Ausgestaltung z.B. auf dem Hof oder an Abholstellen abgeholt werden. Gegründet werden kann eine Solawi zum Beispiel von einem neuen oder bestehenden landwirtschaftlichen Betrieb, von Verbraucher:innen, die sich einen oder mehrere Höfe für eine Solawi Initiative zur Kooperation suchen oder durch die Neugründung eines Solawi Betriebes, zum Beispiel als Genossenschaft.

Wirkung

Ernährungswende einfach machen! Der Aufbau einer solidarischen Landwirtschaft kann große Wirkung haben. Einige Beispiele: Einblick in und Wertschätzung für die landwirtschaftliche Arbeit; Entfremdung verringern; regionaler, nachhaltiger Lebensmittel-Anbau mit kurzen Wegen; Diversität und Humusaufbau; Erhalt bzw. Aufbau kleinbäuerlicher Landwirtschaft; Einüben von Solidarität und gemeinsamer Verantwortung durch z.B. Biet-Runden, Risikoteilung und Abholgemeinschaften; Wert von Lebensmitteln neu denken; Solawis sind somit regionale Reallabore für eine Ernährungswende.

Aufwand

  • Es braucht ein "Kernteam", ca. 5-10 Leute v.a. für Planung (Finanzen, Anbau) und Kommunikation
  • Bestenfalls ab Start mit Gärtner, Landwirt
  • Zooms/Treffen zur Gründung der Solawi
  • Langfristige Planung, Dauer ca. 6 Monate - 1,5 Jahre bis zur Realisation bzw. zum ersten Gemüse

Kosten

Solawis sind vielfältig, bunt und haben viele Ausprägungen: sie können 20 Personen, aber auch 2.000 Mitglieder haben. Sie können "nur" Gemüseversorgung, aber auch eine Vollversorgung mit Milch, Eiern, Fleisch, Käse, Honig, Brot oder anderen verarbeiteten Lebensmitteln umfassen. Entsprechend niedrig oder hoch sind die notwendigen Ressourcen zum Start.
Durch Ehrenamt und frei verfügbares Gründungswissen durch das „Netzwerk Solidarische Landwirtschaft“ entstehen jedoch für Planung, Gründung und Kommunikation kaum Kosten. Auch kann mit bestehenden landwirtschaftlichen Betrieben zusammengearbeitet werden, die zum Beispiel zu Beginn nur einen Teil des Gesamtbetriebes auf das Solawi-Konzept umstellen.

Kooperationspartner

Wird in der Regel nicht benötigt - es braucht jedoch eine landwirtschaftliche Fläche/Gärtnerei für den Anbau, oder ein:e Gärtner:in/Landwirt:in die/der Interesse an einer Solawi hat. Das „Netzwerk Solidarische Landwirtschaft“ kann auf Anfrage auch Beratungsleistungen anbieten oder vermitteln.

Unterstützung

100 Mitmach-Regionen Webinar vom 26.04.2023: „Was ist Solawi und wie fängt man es an?“ (Andrea Klerman, Netzwerk Solidarische Landwirtschaft und Matthias Middendorf, Schweisfurth Stiftung & Universität Kassel-Witzenhausen).

Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V., www.solidarische-landwirtschaft.org

Kostenloses (PDF) „Handbuch Solidarische Landwirtschaft“ Solawis erfolgreich gründen & gestalten“: https://www.solidarische-landwirtschaft.org/solawis-aufbauen/handbuch


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